Tänzerinnen und Tänzer wissen, wie viel Präzision, Kraft und Beweglichkeit für eine perfekte Spitzposition notwendig sind. Doch was passiert, wenn genau diese Bewegung plötzlich Schmerzen verursacht? Eine mögliche Ursache ist das Posterior Impingement Syndrom – ein häufiges, aber oft übersehenes Problem im Tanzsport. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten dieses schmerzhaften Zustands.

Was ist das Posterior Impingement Syndrom?
Das Posterior Impingement Syndrom beschreibt eine Einklemmung im hinteren Bereich des oberen Sprunggelenks. Es tritt vor allem bei Bewegungen auf, bei denen der Fuß stark nach unten gestreckt wird – wie beim Spitzentanz oder bei Sprüngen mit tiefer Landung.
Eine häufige anatomische Ursache ist das Os trigonum – ein kleiner, zusätzlicher Knochen, der sich hinter dem Sprungbein (Talus) befinden kann. In Kombination mit einer engen Kapselstruktur oder ligamentöser Laxität kann es zu schmerzhaften Reibungen und Entzündungen kommen.
Typische Symptome: So erkennst du das Syndrom
Das Posterior Impingement äußert sich durch eine Reihe spezifischer Beschwerden, die vor allem bei Bewegungen in Spitzposition oder bei extremer Plantarflexion (Fußstreckung) auftreten:
🩰 Schmerzen im hinteren Knöchelbereich, besonders bei Spitzposition oder tiefer Fußbeugung
🩰 Schwellung oder Druckempfindlichkeit im Bereich hinter dem Innen- oder Außenknöchel
🩰 Bewegungseinschränkungen bei der Plantarflexion
🩰 Reizung der Sehne des M. flexor hallucis longus, oft mit Schmerzen bei der Dorsalextension (Anheben) des großen Zehs
Ursachen und Risikofaktoren
Neben der angeborenen Variante des Os trigonum können auch wiederholte Überlastungen und Mikrotraumata zur Ausbildung dieses Knochens führen. Tänzerinnen und Tänzer sind besonders gefährdet, da ihre Fußgelenke häufig in Extrempositionen belastet werden.
Weitere Risikofaktoren:
* Anatomische Variationen (z. B. verlängerte Processus posterior tali)
* Instabilitäten im Sprunggelenk
* Frühere Verletzungen, z. B. Bänderdehnungen oder Frakturen
* Übermäßiges Training ohne ausreichende Regeneration
Diagnose: Wie wird das Syndrom festgestellt?
Die Diagnose erfolgt meist durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebender Diagnostik. Besonders hilfreich ist:
🧲 Magnetresonanztomographie (MRT) – zeigt das Vorhandensein eines Os trigonum, Entzündungen oder Reizungen von Sehnen und Weichteilen
📸 Röntgenaufnahmen in Spitzposition – machen knöcherne Veränderungen sichtbar
Behandlung: Was hilft wirklich?
Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um chronische Beschwerden zu vermeiden und die Tanzfähigkeit zu erhalten. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Beschwerden und der zugrunde liegenden Ursache.
Konservative Maßnahmen:
✅ Physiotherapie mit Fokus auf Mobilität und Stabilität
✅ Kräftigungsübungen für die Fuß- und Unterschenkelmuskulatur
✅ Manuelle Therapie zur Lösung von Gelenkblockaden
✅ Propriozeptives Training zur Verbesserung der Körperwahrnehmung
✅ Kältetherapie und Ultraschallbehandlung bei akuter Schwellung
In schweren Fällen oder bei fehlendem Ansprechen auf konservative Therapie kann ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung des Os trigonum erwogen werden.
Fazit: Achtsamkeit schützt vor Ausfallzeiten
Das Posterior Impingement Syndrom ist eine ernstzunehmende, aber behandelbare Erkrankung – besonders im Tanzbereich. Achtsamkeit gegenüber ersten Symptomen, gezieltes Training und eine tanzspezifische physiotherapeutische Begleitung können helfen, die Beschwerden zu lindern und langfristige Schäden zu vermeiden.
