Tanzen ist Kunst, Ausdruck und Höchstleistung zugleich – und genau das macht den Körper von Tänzer*innen besonders verletzungsanfällig. Studien zeigen, dass etwa 50 % aller Tanzverletzungen die Füße und Knöchel betreffen. Diese treten meist nicht spektakulär, sondern schleichend auf – als sogenannte Überlastungsverletzungen, die durch eine Vielzahl an Faktoren ausgelöst werden.

Diagramm Risikofaktoren für Tanerletzungen

Die meisten Tanzverletzungen entstehen nicht plötzlich, sondern über Wochen oder Monate hinweg. Immer wiederkehrende Belastungen, unzureichende Regeneration und hohe Trainingsumfänge führen zu mikroskopischen Schäden, die sich mit der Zeit summieren.

Diese Überlastungsverletzungen betreffen insbesondere die unteren Extremitäten – also Füße, Knöchel, Unterschenkel und Knie. Sie treten vor allem während des Unterrichts oder in Proben auf, wenn Körper und Geist bereits ermüdet sind.

Tanzverletzungen entstehen selten aus dem Nichts – sie sind meist das Ergebnis mehrerer zusammenwirkender Faktoren. Hier eine Übersicht typischer Auslöser:

🌀 Physische und biomechanische Faktoren:

> Fehlende oder unzureichende Aufwärmphase (No Warm-Up)

> Muskelermüdung (Fatigue)

> Biomechanische Ungleichgewichte (z. B. Beinachsen, Fußfehlstellungen)

> Mangel an Kraft, Mobilität oder Flexibilität

> Nicht ausgeheilte frühere Verletzungen

🩰 Tanzspezifische Belastungen:

> Choreografien, die zu schnell oder zu komplex sind

> Wiederholte, einseitige Bewegungsmuster

> Zu hohe Trainingsintensität ohne Regeneration

> Technikfehler oder unzureichende Körperwahrnehmung

👟 Äußere Rahmenbedingungen:

> Ungeeignete Böden (z. B. rutschig, zu hart, zu klebrig)

> Falsches oder abgenutztes Schuhwerk

> Eingeschränkte Bewegungsfreiheit durch Kleidung

> Nicht tanzgerechte Raumtemperatur oder Beleuchtung

🧬 Weitere Einflussfaktoren:

> Ungünstige Lebensgewohnheiten (z. B. Schlafmangel, Ernährung)

> Stress, mentale Erschöpfung oder emotionale Belastung

> Unzureichende Betreuung oder Überforderung im Training.

Ein zentrales Ziel der Tanzmedizin und Tanzphysiotherapie ist es, Verletzungen frühzeitig zu erkennen und präventiv zu handeln. Das bedeutet nicht nur, Beschwerden zu behandeln, sondern deren Ursachen zu identifizieren und gezielt anzugehen.

Wichtige Maßnahmen zur Prävention:

* Regelmäßige Screening-Untersuchungen auf muskuläre Dysbalancen und Gelenkbeweglichkeit

* Tanzspezifisches Kraft- und Koordinationstraining zur Stabilisation der unteren Extremitäten

* Ernährungsberatung zur Unterstützung von Regeneration und Leistungsfähigkeit

* Psychoedukation und Stressmanagement – besonders in intensiven Probenphasen

* Technikschulung, um fehlerhafte Bewegungsmuster zu vermeiden

* Angepasste Stundenpläne mit ausreichender Regeneration

Die Belastungen im Tanz sind hoch – körperlich wie mental. Doch mit dem richtigen Wissen, einer professionellen Begleitung und präventivem Training lassen sich viele Verletzungen vermeiden oder frühzeitig abfangen.

Besonderes Augenmerk sollte dabei auf Fuß- und Knöchelverletzungen gelegt werden, da sie nicht nur häufig vorkommen, sondern auch die Tanzfähigkeit massiv einschränken können. Investiere in deine Gesundheit – damit du langfristig, sicher und mit Freude tanzen kannst.

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Ojofeitimi S, Bronner S, Woo H. Injury incidence in hip hop dance. Scand J Med Sci Sports. 2012 Jun;22(3):347–355. doi: 10.1111/j.1600-0838.2010.01173.x