Einmal umgeknickt – und plötzlich wird aus einer scheinbar harmlosen Verletzung eine langwierige Geschichte. Supinationstraumata (also das klassische „Umknicken“) gehören zu den häufigsten Verletzungen im Tanz und Sport. Was viele nicht wissen: 40 bis 70 % der Betroffenen entwickeln im Anschluss eine chronische Sprunggelenksinstabilität (CAI).

Und das kann richtig nerven – denn die Probleme tauchen nicht nur bei Belastung auf, sondern oft auch ganz plötzlich beim Gehen, Springen oder Drehen. Doch was passiert da eigentlich genau?

Bei einem Supinationstrauma werden meist das vordere talofibulare Band und das calcaneofibulare Band verletzt. In schweren Fällen ist auch die Gelenkkapsel betroffen. Selbst wenn die akuten Schmerzen verschwinden, bleibt oft eine instabile Grundlage zurück – vor allem, wenn die funktionelle Reha zu kurz kommt oder ganz ausfällt.

Das Problem:

👉 Die kapsulären und ligamentären Strukturen brauchen bis zu 18 Monate, um sich vollständig zu regenerieren.

👉 Gleichzeitig können sich neuromuskuläre Defizite, eine gestörte Propriozeption und Muskelschwächen entwickeln, die das Risiko für erneute Umknickverletzungen erhöhen.

Du fragst dich, ob du betroffen sein könntest? Typische Symptome bei chronischer Sprunggelenksinstabilität sind:

  • Wiederkehrende Schmerzen im Sprunggelenk, auch lange nach der ersten Verletzung
  • Schwellung nach Belastung
  • Gefühl der Unsicherheit oder Instabilität beim Stehen, Gehen oder Landen
  • Eingeschränkte Beweglichkeit, vor allem in der Dorsalextension
  • Muskelermüdung und fehlende Kontrolle bei schnellen Richtungswechseln oder Sprüngen

Das Ziel ist klar: Stabilität wiederherstellen, erneute Verletzungen vermeiden.

Und das funktioniert am besten mit einem strukturierten, aktiven Trainingsansatz – idealerweise physiotherapeutisch begleitet:

  • Mobilisation des Sprunggelenks, insbesondere in der Dorsalextension
  • Propriozeptives Training: z. B. Balance-Übungen auf instabilen Unterlagen
  • Kräftigung von Becken-, Bein- und Fußmuskulatur – die Basis jeder stabilen Bewegung
  • Sprungstabilisierungsübungen: sichere Landungen, kontrollierte Abfederung
  • Koordinationstraining: reaktive Übungen für schnelle Bewegungswechsel

🩰 Für Tänzer*innen bedeutet das: Nicht einfach weitertanzen, wenn’s knackt oder knickt. Eine gute funktionelle Reha ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für nachhaltige Gesundheit auf der Bühne – und im Alltag.

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Wanner P, Schmautz T, Kluge F. et al. Ankle angle variability during running in athletes with chronic ankle instability and copers. Gait & Posture, 2019; 68: 329–334

Doherty C, Bleakley C, Delahunt E. et al. Treatment and prevention of acute and recurrent ankle sprain: an overview of systematic reviews with meta-analysis. Br J Sports Med, 2017; 51: 113–125