Plötzlich ist da dieses Ziehen im Knöchel beim Demi Plié. Oder das Gefühl, als ob etwas „hängen bleibt“, wenn du tief gehst. Klingt vertraut? Dann könnte das Anteriore Impingement-Syndrom (AAI) dahinterstecken – eine der häufigsten Sprunggelenkverletzungen bei Tänzer*innen.

Beim AAI kommt es zu einer schmerzhaften Einklemmung an der Vorderseite des Sprunggelenks, vor allem bei Bewegungen in die Dorsalextension – also z. B. beim wiederholten Ausführen von Demi Pliés.

Das Problem entsteht durch chronische Mikrotraumata: Das Schienbein (Tibia) drückt dabei immer wieder auf den Talus – den Sprungbein-Knochen. Im Laufe der Zeit kann das zu Reizungen, entzündlichen Prozessen oder sogar knöchernen Anbauten (Sporne) führen.

Manche Tänzer*innen spüren das als blockiertes Gelenk, andere als stechenden Schmerz – besonders bei Druck oder bei schnellen Richtungswechseln.

  • Vorderer Knöchelschmerz, vor allem bei Bewegungen in tiefer Beugung
  • Gefühl von Blockade oder eingeschränkter Beweglichkeit
  • Druckempfindlichkeit vorne am Sprunggelenk
  • Schwellung, vor allem nach dem Training
  • Zunehmende Einschränkung der Mobilität über Wochen oder Monate
  • Schmerzen beim Abrollen oder Springen
  • Häufige und tiefe Demi Pliés oder andere Bewegungen in maximaler Dorsalextension
  • Unregelmäßig geformter Talus oder knöcherne Sporne
  • Wiederholte Mikrotraumen durch Technikfehler, hohe Belastung oder unzureichende Regeneration
  • Biomechanische Fehlstellungen, die die Lastverteilung im Gelenk beeinflussen

Ein klassisches Röntgenbild kann bereits Hinweise geben – besonders bei sichtbaren Sporen.

Doch: Das Impingement zeigt sich nicht immer eindeutig! In vielen Fällen ist eine MRT oder diagonale Bildgebung sinnvoll, um Entzündungen und Weichteilveränderungen zu erkennen und eine Tenosynovitis auszuschließen.

Die gute Nachricht: AAI ist in vielen Fällen konservativ gut behandelbar – mit gezielter Physiotherapie und Bewegungsschulung.

  • Physiotherapie & Propriozeptionstraining: Kräftigung der Unterschenkelmuskulatur, Verbesserung der Gelenkskontrolle
  • Mobilisation & Techniktraining: saubere Ausführung von Pliés und Bewegungen in Dorsalextension
  • Schonung & Entzündungsmanagement: Kälte, manuelle Therapie, ggf. Ultraschall
  • In seltenen Fällen: Operative Entfernung von Sporen, wenn konservative Maßnahmen nicht helfen

Das vordere Impingement-Syndrom ist zwar schmerzhaft und lästig – aber mit der richtigen Herangehensweise gut behandelbar.

Achte auf erste Anzeichen, bevor dein Knöchel blockiert. Und denk dran: Dein Körper ist dein wichtigstes Instrument.

Talusan PG et al. Anterior ankle impingement: diagnosis and treatment. J Am Acad Orthop Surg. 2014.

Hsu C et al. Anterior ankle impingement syndrome. Radiopaedia.org