Plötzlich ist da dieses Ziehen im Knöchel beim Demi Plié. Oder das Gefühl, als ob etwas „hängen bleibt“, wenn du tief gehst. Klingt vertraut? Dann könnte das Anteriore Impingement-Syndrom (AAI) dahinterstecken – eine der häufigsten Sprunggelenkverletzungen bei Tänzer*innen.
Was genau passiert beim AAI?
Beim AAI kommt es zu einer schmerzhaften Einklemmung an der Vorderseite des Sprunggelenks, vor allem bei Bewegungen in die Dorsalextension – also z. B. beim wiederholten Ausführen von Demi Pliés.
Das Problem entsteht durch chronische Mikrotraumata: Das Schienbein (Tibia) drückt dabei immer wieder auf den Talus – den Sprungbein-Knochen. Im Laufe der Zeit kann das zu Reizungen, entzündlichen Prozessen oder sogar knöchernen Anbauten (Sporne) führen.
Manche Tänzer*innen spüren das als blockiertes Gelenk, andere als stechenden Schmerz – besonders bei Druck oder bei schnellen Richtungswechseln.
Typische Symptome im Überblick
- Vorderer Knöchelschmerz, vor allem bei Bewegungen in tiefer Beugung
- Gefühl von Blockade oder eingeschränkter Beweglichkeit
- Druckempfindlichkeit vorne am Sprunggelenk
- Schwellung, vor allem nach dem Training
- Zunehmende Einschränkung der Mobilität über Wochen oder Monate
- Schmerzen beim Abrollen oder Springen
Wodurch wird AAI begünstigt?
- Häufige und tiefe Demi Pliés oder andere Bewegungen in maximaler Dorsalextension
- Unregelmäßig geformter Talus oder knöcherne Sporne
- Wiederholte Mikrotraumen durch Technikfehler, hohe Belastung oder unzureichende Regeneration
- Biomechanische Fehlstellungen, die die Lastverteilung im Gelenk beeinflussen
Wie wird AAI diagnostiziert?
Ein klassisches Röntgenbild kann bereits Hinweise geben – besonders bei sichtbaren Sporen.
Doch: Das Impingement zeigt sich nicht immer eindeutig! In vielen Fällen ist eine MRT oder diagonale Bildgebung sinnvoll, um Entzündungen und Weichteilveränderungen zu erkennen und eine Tenosynovitis auszuschließen.
Was kannst du tun?
Die gute Nachricht: AAI ist in vielen Fällen konservativ gut behandelbar – mit gezielter Physiotherapie und Bewegungsschulung.
- Physiotherapie & Propriozeptionstraining: Kräftigung der Unterschenkelmuskulatur, Verbesserung der Gelenkskontrolle
- Mobilisation & Techniktraining: saubere Ausführung von Pliés und Bewegungen in Dorsalextension
- Schonung & Entzündungsmanagement: Kälte, manuelle Therapie, ggf. Ultraschall
- In seltenen Fällen: Operative Entfernung von Sporen, wenn konservative Maßnahmen nicht helfen
Fazit
Das vordere Impingement-Syndrom ist zwar schmerzhaft und lästig – aber mit der richtigen Herangehensweise gut behandelbar.
Achte auf erste Anzeichen, bevor dein Knöchel blockiert. Und denk dran: Dein Körper ist dein wichtigstes Instrument.
